Kairo, Nassersee & Nil
10 Tage | Kairo • Abu Simbel • Assuan • Luxor
Tutanchamun, Nofretete und mehr: Ägypten überrascht mit seiner altehrwürdigen Kultur.
„Mumien entdeckt“, hieß es jüngst in einer Zeitungsmeldung. Derart spektakuläre Funde sind in Ägypten an der Tagesordnung. Unter Steinen und Wüstensand werden immer wieder aufsehenerregende Entdeckungen gemacht. Wie etwa eine Grabkammer, per Radar ausgemacht. Archäologen legten sie frei und fanden in acht Meter Tiefe präparierte Leichname in intakten Sarkophagen aus Kalkstein.
Dazu Papyrusrollen mit volkstümlichen Schriften, mehr als 2.500 Jahre alt. Die Toten sahen aus, als wären sie erst kürzlich beerdigt worden. In den Jahren zuvor hatten Experten das Grab des berühmten Pharaos Tutanchamun untersucht. Er regierte von 1332 bis 1323 v. Chr. In einer bisher geheimen Kammer vermuten sie die Mumie seiner Stiefmutter Nofretete. Das wäre eine Sensation!
Ägypten zählt zu den Ländern mit den bedeutendsten Altertums- und Kulturdenkmälern. Es hat mit Kairo eine der großen Metropolen der Welt und mit Luxor einen beliebten Zielort für Nilkreuzfahrten. Die Natur entlang des Nils beeindruckt, weil sie im Wüstensand blüht. Die Ägypter selbst imponieren Zugereisten mit ihrer Gastfreundschaft und Herzlichkeit. „Yala! Yala!“ oder zu Deutsch „Los! Los!“ – auf nach Ägypten.
Das älteste Weltwunder der Antike sind die Pyramiden von Gizeh. Sie stehen seit mehr als 4.500 Jahren an ihrem Ort und gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. Errichtet wurden sie in der Zeit der Hochkultur, 2600 bis 2500 v. Chr. Ursprünglich hatten sie eine glatte Oberfläche aus Kalksteinplatten, später wurden sie stufenförmig angelegt, so wie wir sie heute sehen.
Sie waren Grabmale der Pharaonen, die Reihenfolge entspricht der Größe und dem Alter der Herrscher. Die Pyramide für Cheops hat eine Höhe von 146 Meter, ihre Seitenlänge beträgt 230 Meter. Die Pyramide für Chephren ist 139 Meter, die für Mykerinos 65 Meter hoch. Die Cheops-Pyramide hat mehrere Grabkammern, aus ihnen führen Schächte nach außen. Wege für die Seele des Pharaos auf dem Weg in den Himmel. Was sie wirklich bedeuten, ist ungewiss.
Lange glaubte man, Sklaven hätten die Pyramiden errichtet. Die heutige Forschung vermutet, dass 10.000 ägyptische Arbeiter über aufgeschüttete Rampen Steine in die Höhe schleppten und dort verbauten. Das Rad war noch nicht erfunden, es gab keine Flaschenzüge. Der Bau jeder Pyramide dauerte etwa 20 mühsame Jahre.
Im Tal-Tempel bereiteten sich die Pharaonen samt Gefolge auf ihren Tod vor. Dort steht die große Sphinx, 20 Meter hoch und 74 Meter lang. Sie bewacht die verstorbenen Könige der Ägypter. „Sie beeindruckt durch ihre Stille und Ruhe“, schrieb Plinius der Ältere, ein römischer Gelehrter im 1. Jahrhundert n. Chr.
Memphis war die erste Hauptstadt Unterägyptens, 18 Kilometer von Kairo entfernt. Sie ist eine Nekropole, die Ruinen sind UNESCO-Weltkulturerbe. Der Bau der Festungsstadt begann um 3000 v. Chr., sie war Garnisonsstadt und religiöses Zentrum. Noch im Mittelalter war Memphis gut erhalten, dann wurde es abgebrochen und zum Steinmaterial für Kairos Stadtbau. Glanzpunkt ist die Kolossalstatue von Ramses II., zehn Meter hoch und von weiteren Statuen flankiert.
Um zu verstehen, was Memphis einst bedeutete, ist ein Besuch des Ägyptischen Museums in Kairo ratsam. Das weltweit größte Museum für altägyptische Kunst hat Werke aus allen Epochen bis zurück in die Frühgeschichte. Das prunkvolle Gebäude im neoklassizistischen Stil schmückt seit dem Jahr 1902 den Tahrir-Platz. Mehr als 150.000 Artefakte werden aufbewahrt, darunter Mumien legendärer Könige und der kostbare Grabschatz des Tutanchamun aus dem Tal der Könige. An den Seiten des Hauptgebäudes kann man sich nach der Kunstschau im Wassergarten mit seinen schönen Papyruspflanzen und Lotusblüten erfreuen.
Die zwei Felsentempel von Abu Simpel stehen am Westufer des Nassersees. In ganz Ägypten gibt es keine größeren Tempel, sie wirken geheimnisvoll. Schon von weitem sind Riesenstatuen zu erkennen, die Pharao Ramses vor mehr als 3.000 Jahren aus dem Stein schlagen ließ. Abu Simbel war ein Heiligtum für die Hauptgötter des ägyptischen Reiches.
Der kleinere der Tempel ist Königin Nefertari gewidmet, der Gemahlin von Ramses. Der große Tempel beeindruckt mit vier riesigen Sitzstatuen des Pharaos. Entdeckt wurde Abu Simbel 1813, es war vom Sand zugeweht, Jahrtausende hatte es kein Mensch betreten. Im Innern sind Wandbilder mit religiösen Motiven zu bewundern, Göttin Hathor ist als Kuh dargestellt.
Am Ufer des Nassersees liegt die imposante Festungsruine Kasr Ibrim. Durch Erdbeben und Wasser zerstört, liegen Teile der Befestigung unterhalb des Wasserspiegels. Auch die Tempel und Grabanlagen von Amada erheben sich eindrucksvoll am Ufer des Sees. Vom Schiff aus sind die Monumentalbauten gut zu erkennen.
Der Assuan-Staudamm ist ein Symbol gewaltiger menschlicher Tatkraft. Der Bau begann 1952, um die biblischen Plagen Flut und Dürre zu bändigen und die Versorgung der Bevölkerung zu sichern. Präsident Gamal Abdel Nasser fand Kreditgeber in aller Welt, auch die Verstaatlichung des Suez-Kanals trug zur Finanzierung des Dammbaus bei. 24 Jahrhunderte alte Denkmale wurden unter Aufsicht der UNESCO abgetragen und an anderer Stelle wiederaufgebaut, einige versanken im See.
Gerettet wurde Wadi El Sebua im „Tal der Löwen“ am Westufer des Nassersees. Der Vater des berühmten Echnaton aus der 18. Dynastie des Neuen Reiches gab den Tempelbau in Auftrag, Ramses II. ließ ihn später auf 110 Meter Länge erweitern.
Der Tempelkomplex Philae auf der Insel Agilkia nahe Assuan entstand in griechisch-römischer Zeit. In den 1960er Jahren wurde die Anlage mustergültig umgesetzt. Sie war ein Kultort für Isis, die Göttin der ägyptischen Mythologie.
Ein fantastisches Erlebnis ist eine Felukenfahrt auf dem Nil in den Sonnenuntergang. Das traditionelle Segelboot gleitet gemächlich den Fluss entlang. Der Blick geht auf die grünen fruchtbaren Inseln und darüber hinaus auf nubische Dörfer in Sanddünen.
Der Doppeltempel Kom Ombo schmückt als altägyptische Tempelanlage das östliche Nilufer in Oberägypten. Er war zwei getrennten Gottheiten geweiht – einzigartig in Ägypten. Der Bau begann in der ptolemäischen Epoche, von 304 bis 31 v. Chr., die Umfassungsmauer war fast 100 Meter lang. Die Tempelruinen waren über Jahrhunderte zur Hälfte unter Sand verschüttet, erst 1893 wurden sie von französischen Archäologen freigelegt und restauriert. Vom Schiff aus bietet sich ein markantes Uferpanorama.
Der Horus-Tempel von Edfu ist rund 2.000 Jahre alt und eines der besterhaltenen ägyptischen Heiligtümer am Westufer des Nils, 36 Meter hoch und 137 Meter lang. Gott Horus galt als Kämpfer gegen das Chaos und stand für Ordnung. Neben einem Hof ist eine Säulenhalle mit Reliefs an der Fassade sehenswert. Beim Fliegen im Heißluftballon über dem Westufer ist die prächtige Anlage von oben zu begutachten.
Die Liste der erstaunlich unterschiedlichen Gräber im Tal der Könige bei Theben, ein Stadtteil von Luxor, ist lang. Einige sind zu besichtigen, viele verschlossen. Jedes Grab ist unverwechselbar mit Namen und historischen Ereignissen verbunden. Das bekannteste Grab ist das von Tutanchamun. Es folgt das der altägyptischen Königin Hatschepsut, die 1479 bis 1458 v. Chr. das Reich regierte. Als Witwe von Thutmosis II. agierte sie als Regentin für ihren minderjährigen Sohn. Erst 2007 war das verschollene Grab entdeckt worden.
Nahebei ragen die Memnon-Kolosse empor, bis zu 18 Meter hoch. Die altägyptischen Statuen aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. stellen Könige dar, viele sind kaum noch kenntlich. Griechische und römische Reisende empfanden die mächtigen Gestalten als eine Art Glücksbringer. Im Hafen von Luxor liegen zahllose Schiffe, aber groß ist die Stadt nicht. Groß ist Luxor wegen seiner Vergangenheit. Zeitweise regierten die Pharaonen von hier aus das Land.
Eine Zeit lang hieß die Stadt Theben, sie besitzt Altertümer aus drei Jahrtausenden, vor allem Tempel: Göttertempel, Totentempel, Prachttempel. Mitten in der Stadt, am Nilufer, erstreckt sich eine große Tempelanlage, geweiht dem Luft- und Schöpfergott Amun und dessen Gemahlin Mut. Auch hier werden bei Ausgrabungen ständig verschollene Statuen von Göttern und Königen aus dem Vergessen geholt. Die meisten von ihnen sind in den Museen in Luxor und Kairo zu sehen.
An der nördlichen Peripherie von Luxor erheben sich die Ruinen der einst gewaltigen Tempelstadt Karnak. Auch hier wurde die Götterfamilie verehrt. Zu Festen wurden die Götterfiguren aus der Kultkammer des Innern, dem Allerheiligsten, in die Stadt getragen. Auf der anderen Seite des Flusses erstrecken sich die Totentempel der Pharaonen. Das moderne Luxor steht auf alten Gräbern, der Grund der Stadt ist ein königliches Totenlager. Niemand in Ägypten wundert sich darüber, denn die Toten werden immer noch verehrt.
10 Tage | Kairo • Abu Simbel • Assuan • Luxor
15 Tage | Assuan • Luxor • Tell el-Amarna • Kairo
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