Kairo, Nassersee & Nil
10 Tage | Kairo • Abu Simbel • Assuan • Luxor
Kairo, das ist Großstadt, orientalischer Charme, akustisches Spektakel und viel Kultur. In der Mittagszeit wird es laut in Kairo mit seinen geschätzten 16 Millionen Einwohnern. Kurz vor zwölf Uhr dringen Stimmen aus 100.000 Lautsprechern, sämtliche Muezzine rufen zur Andacht. Der Azzan, der Gebetsruf der Muslime, beschallt die Stadt. Gebetswillige strömen in 4.000 Moscheen und 50.000 Gebetsräume. Alles findet zu jeder Zeit statt, die Vitalität dieser Metropole ist unerschöpflich.
Der Verkehr braust, Minibusse und Automobile werden immer wieder gestoppt von langsamen Eselskarren. Aus Taxis dröhnt laute orientalische Musik. Die Nil-Metropole ist die größte Stadt der arabischen Welt. In den Open-Air-Cafés sitzen Leute, unterhalten sich temperamentvoll oder saugen an der Schischa, der Wasserpfeife. Von überallher kommen Geräusche, Stimmen. Kairo ist die Stadt, in der es niemals ganz still wird.
Es gibt kein einheitliches Stadtbild, nur das Sammelsurium unterschiedlicher Siedlungen. Kairo verleibt sich alle ein, daher ihr Name: die Siegreiche. Das Stadtrecht erhielt sie 969 n. Chr., aber lange zuvor gab es Ortschaften am großen Fluss. Unter den Fatimiden, einer islamischen Dynastie, wuchs sie zur Metropole mit säulengeschmückten Tempeln heran.
Im Zentrum ist der westliche Architekturstil auffällig. Hotels, Geschäfte und Nachtclubs, die Oper, Botschaften und das Parlament dominieren das Bild, Jugendstil, Art déco und Neo-Rokoko. Vizekönig Ismail Pascha war beeindruckt von dem europäischen Architekturstil in den 1880er Jahren, die Struktur wollte er auch für seine Stadt. Die islamische Altstadt blieb unberührt, seit 1979 steht sie unter dem Schutz der UNESCO. Es ist ein Wirrwarr enger Gassen, man lebt im Freien, Kinder spielen. Geschäftsleute preisen ihre Waren an, im Basar kann man Händlern beim Feilschen zuschauen.
Am Rande Kairos imponieren die Altertumsattraktionen. Vor den Pyramiden von Gizeh warten Kameltreiber mit bunt geschmückten Höckertieren auf Gäste. Die gigantischen, spitz nach oben zulaufenden Bauwerke im Wüstensand lassen unwillkürlich die Frage aufkommen, wie solche Bauten vor rund 4.500 Jahren möglich waren. Es sind dazu keinerlei Inschriften gefunden worden. Auch Menschen der Antike fanden keine Antworten. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot wunderte sich um 450 v. Chr.: „Es dauerte zehn Jahre, ehe nur die Straße gebaut war, auf der die Steine daher geschleift wurden, ein Werk, das mir fast ebenso gewaltig scheint wie der Bau der Pyramiden selber.“
Die Weltwunder der Antike wurden als Grabmalefür mächtige Könige angelegt. Sie sind nicht nur außen imposant, sondern auch in ihrem Innern mit den unterirdisch verschlungenen Gängen. Im Tal-Tempel nahebei waren die Funde enorm: Inschriften auf Papyrus, Mumien und Grabbeigaben in reicher Fülle. Über all dem wacht symbolisch die Sphinx, dieses Rätselwesen, das mit stoischem Blick auf die aufgeschichteten tonnenschweren Steine schaut.
Zu den klassischen Orten gehören auch Memphis und Sakkara aus dem Alten Reich der Ägypter. Die älteste Begräbnisstätte befindet sich im Norden Sakkaras, dicht am Wüstenrand, mit unterirdischen Grabkammern. Hier ließen sich Pharaonen in den Zeiten ihrer Herrschaft Stufenpyramiden errichten. Sakkara war der Friedhof von Memphis, Ägyptens uralter Hauptstadt. Die „Stadt mit den weißen Mauern“ präsentiert die gewaltige Statue Ramses II., 13 Meter hoch und aus Alabaster. Dazu eine wachsame Sphinx.
Ein wuchtiges Bauwerk im osmanischen Stil ist die Muhammad-Ali-Moschee in Kairo. Ihre Minarette ragen 82 Meter empor, im arkadengesäumten Innenhof plätschern Brunnen. Der gesamte Innenraum unter gigantischen Kuppeln ist alabasterverkleidet, den Boden bedecken weiche Teppiche.
Einst stand hier die Zitadelle von Kairo, die Saladin 1176 errichten ließ. Nach einer Explosion im Pulverlager 1824 ließ Muhammad Ali viele zerstörte Gebäudeteile abtransportieren. An ihrer Stelle entstand die prächtige Moschee, die auf einer Anhöhe steht. Von hier hat man einen großartigen Panoramablick auf Ägyptens Hauptstadt.
Nahebei befindet sich die Ibn Tulun-Moschee, Ägyptens zweitältestes Gotteshaus, 879 vollendet. Im Arkadenhof steht ein überkuppeltes Brunnenhaus, der Gebetssaal ist aus fünf Pfeilerreihen gebildet, der umlaufende Holz-Schmuckfries 200 Meter lang. 2004 ließ die ägyptische Antikenbehörde das Bauwerk umfassend restaurieren.
Das weltweit größte Museum für altägyptische Kunst erfordert von seinen Besuchern Zeit. Denn in dem neoklassizistischen Gebäude wird das pharaonische Ägypten noch einmal spürbar. Das hat einen unvergleichlichen Zauber. Zu verdanken ist das Vizekönig Muhammad Ali, der 1835 ein Ausfuhrverbot für alle Altertümer verordnete. Damit wurde der Grundstein für eine nationale Sammlung Ägyptens gelegt. Das Museum residiert seit 1902 am Tahrir-Platz.
Sein Star ist Tutanchamun, der das Reich von 1332 bis 1323 v. Chr. regierte. Seine und die Überreste anderer großer Könige sind zu besichtigen, ihre ausgewickelten Körper ruhen in Glassärgen. Dazu gibt es prächtige Grabbeigaben zu sehen. Weil das Museum mit seinen insgesamt 150.000 Artefakten aus allen Nähten platzt, wird es im Laufe des Jahres 2022 verlegt. Das „Grand Egyptian Museum“ erhält ein neues, futuristisches Gebäude, nur 1,5 Kilometer westlich der Pyramiden von Gizeh.
Der Khan El Khalili Basar in der Altstadt ist Afrikas größter Freiluftmarkt. Im 14. Jahrhundert war Kairo zum bedeutenden Handelsmittelpunkt avanciert. Khan El Khalili ließ den Basar auf einem früheren Mameluken-Friedhof errichten. Er ist bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt.
Der ursprüngliche Basar existiert nicht mehr. Er wurde 1511 abgerissen und wiederaufgebaut als umfangreiches und überschaubares Handelszentrum. Man betritt es durch massive Tore, läuft über rechtwinklige Wege in der Struktur des osmanischen Marktplatzes. Einst wurden hier Sklaven verkauft und kostbare Steine. Heute gibt es alles, was Menschen zu ihrer Versorgung benötigen, zudem Luxusgüter. Alle Gewürze des Orients sind zu finden, sie duften stark.
Es gibt traditionellen Schmuck aus Gold, Silber, Kupfer und Messing, Kleidung, Parfums und Souvenirs. Die meisten Produkte stellen lokale Handwerker her, im Stil der ägyptischen Kultur. Die Angebote sind von hoher Qualität, der Basar ist keine Touristenfalle. Feilschen ist an der Tagesordnung. Muslime verstehen es nicht nur als Preisverhandlung, sondern auch als Möglichkeit, Menschen kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Gefeilscht wird deshalb stets mit einem Lächeln.
Nach dem Herumstreifen durch den Souk lohnt es sich, eines der vielen Cafés zu besuchen und hochwertigen arabischen Kaffee zu probieren. Fishawis Coffee Shop am Basar ist die älteste Institution ihrer Art in ganz Ägypten. Seit 1773 wird hier Kaffee in dampfenden Tassen ausgeschenkt. Gäste können sich zurücklehnen und auf das bunte Treiben schauen. Kairo ist eine faszinierende Stadt.
10 Tage | Kairo • Abu Simbel • Assuan • Luxor
15 Tage | Assuan • Luxor • Tell el-Amarna • Kairo
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