nicko cruises Seereise nach Norwegen Bergen

Bergen - Das Tor zum Reich der Fjorde

In Norwegens Hafenstadt Bergen geht es um Seefahrt und Fisch. Aber es sind auch ganz besondere kulturelle Entdeckungen zu machen.

Zu den Norwegen Kreuzfahrten

Wer in das altehrwürdige Bergen kommt, muss Glück haben. Dort kann es schon mal an sieben Wochentagen sechs Tage lang regnen. Mehr oder weniger, denn mal plätschert, mal gießt, mal rauscht oder strömt der Regen auf die bunte Stadt herab. Im Bryggen-Bezirk neigen sich die Dächer einander zu, als würden sie sich unterhaken, um im Takt des tröpfelnden Regens zu schunkeln. Wasser vom Himmel ist hier, von einigen hellen, seidenblauen Tagen des nordischen Sommers abgesehen, der Grundton der Stadt. Die Norweger nennen Bergen die „Hauptstadt des Regens“, sie wird auch spöttisch „Langstreckenschwimmerin“ genannt. Die Luft an Norwegens Westküste ist sanft und mild, als wolle die Natur sie für das oft raue Wetter auf dem Fjell besänftigen. Die reichliche Bewässerung hat aber auch erfreuliche Folgen: Bergen, eine ehemalige Hansestadt, wirkt oft wie frisch aus dem Fjord gefischt, sie glänzt nass und die Straßen und Plätze sehen immer aus wie gerade geputzt.

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nicko cruises Seereise nach Nordland Norwegen Bergen Edvard Grieg Museum in Troldhaugen

Auch die Mentalität der Einheimischen hat sich den feuchten Verhältnissen exzellent angepasst: Bergener lachen nicht trotz des schlechten Wetters. Sie lachen wegen des Wetters und in die Schaufenster der Geschäfte hängen sie demonstrativ T-Shirts, auf die grinsende Wolken gedruckt sind. Bergen hat 260.000 Einwohner, die über sieben Berge verteilt leben. Rund um den Hafen, der direkt an die Innenstadt angrenzt, aber auch in Buchten, auf Halbinseln und Inseln. In Bryggen fing es an mit der Stadtgründung, die bereits im Jahr 1070 erfolgte. Das Händlerviertel der deutschen Hanse präsentiert noch alte Häuser, sie stehen eng nebeneinander, stützen sich gegenseitig. Besucher laufen über Bretterböden, es knarzt, quietscht und ihre Stimmen hallen als Echo von Balken und Gesimsen wider. Je schneller die Schritte über die Dielen eilen, desto heller sind die Töne, die zwischen den Dachkanten hin und her schwingen.

Man hört sozusagen die Vergangenheit, vor allem im Hanseatischen Museum. Es ist im Stil des 17. und 18. Jahrhunderts eingerichtet und besitzt keine Holztreppe, die geräuschlos bestiegen werden kann. Alle Böden und Wände sind schief. In den Räumen wurden einst Stoffe, Schmuck, Weine, Gewürze, Getreide und Werkzeuge gehortet. Dort wurde aber auch gewohnt, wuchsen Kinder auf, fand Alltag statt. Die getrockneten Fische wurden dagegen oft meterhoch im Freien gestapelt, mit ihnen waren gute Geschäfte zu machen. Im katholischen Mitteleuropa mit seinen Fastenzeiten benötigte man viel Trockenfisch, an dem die Hansekaufleute üppig verdienten. Bergen ging es so gut, dass es im 12. Jahrhundert, als sich das norwegische Königreich auf der Höhe seiner Macht befand, zur Hauptstadt des Landes ernannt wurde. Später, ab dem 14. Jahrhundert, wollten die Könige weiter in den Süden. Sie siedelten nach Oslo um. Der Name des Bergener Handelsviertels am Hafen aber blieb: Tyske Bryggen, deutsche Brücke. Seit 1945 heißt sie wegen der menschenfeindlichen Vorfälle im Zweiten Weltkrieg nur noch Bryggen.

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Grandioses Panorama

An der Giebelfront von Bryggen vorbei geht es zur Talstation der Flöyen-Bahn, einer Kabelbahn, die auf Schienen bis auf etwa 300 Meter Höhe hinaufgezogen wird. Die Bergstation ist dicht begrünt, vom Gipfelplateau schaut man auf die Hügel der Stadt. Sie schiebt sich weit in den sanften Fjord hinaus, bis fast in den offenen Atlantik. Die Nordsee greift wie mit einem schmalen Arm zwischen den langgestreckten Halbinseln hinein in die städtischen Vororte – ein grandioses Panoramabild. Im Hafen unter dem Berg schwanken die Segelmaste im Wind, wie ein Wald aus Streichhölzern. Aus dem Torget-Fischmarkt steigen die Rufe der Verkäufer auf, die ihren tagesfrischen Fisch anpreisen. Nach traditioneller Weise werden auch lebende Fische angeboten und vor den Augen des Publikums gewogen.

Sakralbauten und Musikkompositionen

Später, in der Hakonshalle, wird der Besucher still, ein bisschen fromm und auch klein, denn das Gebäude mit seinen dicken Mauern aus Bruch- und Speckstein wirkt gewaltig. Vor 750 Jahren wurde die Halle fertiggestellt. Seinerzeit gab es in Norwegen kein größeres Gebäude. Es erscheint märchenhaft, hat viele Spitzbogenfenster und ein massives Balkendach, das einem umgedrehten Schiffsrumpf ähnelt. Zeugnisse, die an die Wikinger erinnern, sind in Bergen allgegenwärtig. 1281 feierten König Erik Magnusson und Prinzessin Margaret von Schottland in dieser Halle ihre Hochzeit. Sehenswert sind auch die Stabkirchen, welche typisch für Norwegen sind. Etwas außerhalb der Stadt reckt sich auf einem grünen Hügel die Fantoft-Kirche empor. Sie besteht ganz aus Brettern, die vor rund 800 Jahren noch mit manueller Kraft gesägt und senkrecht auf einem Balkengeviert zusammengesetzt wurden. So entstanden die Seitenschiffe und ein Mittelschiff. Den Giebeln sitzen Drachenköpfe auf, die böse Geister abhalten sollen. Die norwegischen Sakralkirchen sind mit ihrem Stil europaweit einzigartig. Am östlichen Stadtrand, dicht am Fjord, steht die weiße Villa Troldhaugen. Ein Holzhaus mit einem herrlichen Garten, welches im viktorianischen Stil erbaut wurde. Hier lebte der berühmteste Komponist des Landes, Edvard Grieg (1843 bis 1907), dessen romantische Musikwerke überall in der Welt aufgeführt werden. Dem Grieg-Haus wurde ein Konzertsaal angefügt, in dem Musiker aus aller Welt auftreten. In einer kleinen Hütte am Fjordufer werden Klavier, Geige und Hut des Komponisten aufbewahrt.

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