Potsdam Nikolaikirche in Deutschland bei einer Flussreise mit nicko cruises

Moderne & Barock der Stadt Potsdam

In direkter Nachbarschaft zur Metropole Berlin liegt Potsdam (162.000 Einwohner), die Landeshauptstadt Brandenburgs und Startpunkt vieler Flusskreuzfahrten auf Elbe, Moldau und Havel – eine Stadt zwischen Barock und Moderne, zwischen Schlösserarchitektur und Filmgeschichte, Welterbe und Wassersport. Und Potsdam ist stärker noch als Berlin mit der Geschichte Preußens verbunden.

Zu den Havel Flusskreuzfahrten

Im Jahr 993 wurde Potsdam zum ersten Mal in einer Urkunde König Ottos III. genannt. Seit 1345 ist nachgewiesen, dass Potsdam Stadtrechte besaß und 1375 wurde eine Burg erwähnt. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Preußen (1626-1688) erwählte den Ort neben Berlin zu seiner Residenz und baute die verfallene alte Burg zum Schloss aus. Mit dem von ihm 1685 erlassenen „Edikt von Potsdam“ trat die Stadt in die europäische Geschichte ein: Der Große Kurfürst öffnete damit sein Land für die von Ludwig XIV. aus Frankreich vertriebenen Hugenotten.

1701 nahm Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg, Sohn des Großen Kurfürsten, als Friedrich I. den Titel „König in Preußen“ an. Mit dem Regierungsantritt des „Soldatenkönigs“ Friedrich Wilhelms I. 1713 wurde Potsdam Garnisonstadt. Sein Sohn Friedrich II. (der Große, 1712-1786, Regierungszeit ab 1740) erbaute Schloss Sanssouci und gestaltete das Stadtschloss neu. Nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) gegen Österreich ließ er mit dem Neuen Palais im Park Sanssouci den größten Potsdamer Schlossbau errichten.

In der Stadt wurden auf seinen Befehl viele Häuser durch repräsentative Neubauten ersetzt. Unter Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861, Regierungszeit ab 1840), der Potsdam in eine Architektur- und Parklandschaft verwandeln wollte, entstanden die Friedenskirche, das Belvedere auf dem Pfingstberg und die Orangerie im Park Sanssouci. Das 1834 begonnene Schloss Babelsberg wurde 1849 im Stil der englischen Neogotik vollendet.

Als letztes Schloss der Hohenzollern entstand 1913 bis 1916/17 der Cecilienhof, den Kaiser Wilhelm II. für seinen ältesten Sohn Kronprinz Wilhelm und dessen Gemahlin Cecilie errichten ließ. Am 21. März 1933 eröffnete Hitler mit dem „Tag von Potsdam“ in der Garnisonkirche den Reichstag. Hier kam es zum Bündnis zwischen den Nationalsozialisten und dem preußischen Militär. In der Nacht vom 14. zum 15. April 1945 zerstörte ein englischer Bombenangriff große Teile der Innenstadt. Auch die Garnisonkirche und das Stadtschloss wurden Ruinen, während die Parks mit ihren Schlössern fast unbeschädigt blieben. Die Kämpfe mit sowjetischen Einheiten in den letzten Apriltagen verursachten weitere schwere Schäden.

Nach Kriegsende wurde im Schloss Cecilienhof vom 17. Juli bis 2. August 1945 zwischen den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs das Potsdamer Abkommen geschlossen, in dem Stalin, Truman und Churchill Deutschland in vier Besatzungszonen einteilten. Der Wiederaufbau der zerstörten historischen Innenstadt begann 1948. Allerdings wurden die Ruinen von Stadtschloss, Garnisonkirche und Heiligengeistkirche abgetragen. Seit 1990 ist Potsdam Hauptstadt des neu gegründeten Landes Brandenburg.

Nach wie vor ist Potsdam eine Stadt der Schlösser. Berühmte Baumeister wie Knobelsdorff und Schinkel und bedeutende Landschaftsarchitekten wie Lenné und Eyserbeck schufen im Auftrag ihrer Monarchen ein Gesamtkunstwerk architektonischer und gärtnerischer Vielfalt mit zwölf Schlössern und stilvoll angelegten Parklandschaften. Mit ihren prächtigen Bauwerken und den kunstvollen Parkanlagen wurden weite Teile Potsdams 1990 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.

Bauwerke Potsdams - Schloss Sanssouci & mehr

Die prominenteste Sehenswürdigkeit Potsdams ist zweifellos Schloss Sanssouci im gleichnamigen Park, das Friedrich dem Großen als Sommersitz diente. Es ist nicht nur Wahrzeichen der Stadt, sondern gehört auch zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Nach eigenen Skizzen ließ der „Alte Fritz“ 1745 bis 1747 auf der höchsten von mehreren Terrassen das Schloss im Rokoko-Stil errichten. In dem langgezogenen, nur eingeschossigen Gebäude liegen hintereinander zehn Räume, Empfangs- und Konzertzimmer sowie Privaträume und Schlossküche. Der halbrund vorspringende Gebäudeteil in der Mitte des Schlosses wird von einer runden Kuppel gekrönt.

Direkt neben dem Schloss sind seit 1991 wieder die sterblichen Überreste von Friedrich dem Großen begraben, die, während der Kriegswirren ausgelagert, zuletzt in der Stammburg der Hohenzollern in Baden-Württemberg ruhten. Erst nach der Wiedervereinigung war es möglich, dem Preußenherrscher seinen letzten Wunsch zu erfüllen: nämlich nicht neben seinem ungeliebten Vater, sondern neben seinen geliebten Windhunden endlich Ruhe zu finden. Auf der schlichten Gedenkplatte liegen immer einige frische Kartoffeln – zum Dank dafür, dass der Herrscher die Kartoffel in Deutschland einführte, damit seine Untertanen satt werden konnten.

Nördlich des Schlosses wurden künstliche Ruinenteile zu einer Antiken-Staffage gruppiert, die gleichzeitig ein Wasserbecken verdeckte. Daraus sollten die Fontänen im Park gespeist werden. Dem König lagen die aufwendigen Wasserspiele am Herzen, an denen er sich aber nur ein einziges Male erfreuen konnte, weil das System erst mit dem Bau des Dampfmaschinenhauses im 19. Jahrhundert richtig funktionierte.

Viel größer als Schloss Sanssouci ist das ebenfalls von Friedrich dem Großen nach dem Siebenjährigen Krieg als beeindruckendes Prestigeobjekt erbaute Neue Palais im Park. Berühmt wurde das von Friedrich selbst als „Prahlerei Preußens“ betitelte Bauwerk durch seine imposanten Innenräume: den Marmorsaal, den Grottensaal, das Konzertzimmer und das schlosseigene Theater, die heute noch zu besichtigen sind. Teile des Neuen Palais dienen gegenwärtig der Universität Potsdam als Standort der Philosophischen Fakultät und anderen Instituten.

Im südlichen Teil des Schlossparks liegt das kleine, im klassizistischen Stil erbaute Schloss Charlottenhof. Der kunstbewusste Friedrich Wilhelm IV. beauftragte Karl Friedrich Schinkel mit der Umgestaltung seines Gutshauses in ein klassizistisches Sommerschloss. Ergänzt wurde dieses einstöckige Hauptwerk Schinkelscher Architektur durch einen englischen Garten, in dem die Gemahlin des Königs häufig lustwandelte.

Jenseits der Stadt entstanden als östlicher Abschluss Potsdamer Kulturlandschaft ab 1834 das ebenfalls von Schinkel im neugotischen Stil geplante Schloss Babelsberg und der von Peter Joseph Lenné angelegte Park, der vom weithin sichtbaren Flatowturm überragt wird. Vom Park aus hat man einen eindrucksvollen Blick auf den Schlosspark Glienicke, die Seenlandschaft und die Glienicker Brücke, die durch den Austausch westlicher und östlicher Spione bekannt wurde. Im nahen Filmpark Babelsberg wird seit fast 100 Jahren Filmgeschichte geschrieben.

Ganz anders als die Barockschlösser zeigt sich Schloss Cecilienhof im Neuen Garten, ab 1913 für das Kronprinzenpaar im Stil eines englischen Landhauses erbaut. Als gelungene architektonische Meisterleistung gilt die Bauweise des Schlosses durch die Verwendung traditioneller Baustoffe wie Backsteine und Fachwerkelemente aus dunklem Holz. So passt sich die gesamte Anlage hervorragend in das typische Landschaftsbild rund um Potsdam ein. Benannt wurde das eindrucksvolle Bauwerk nach der Kronprinzessin Cecilie von Mecklenburg-Schwerin. Hier wurde Weltgeschichte geschrieben: Im Sommer 1945 trafen sich Churchill, Roosevelt und Stalin zur Potsdamer Konferenz, in der die Aufteilung Deutschlands und Europas besiegelt wurde. Konferenzzimmer und Arbeitsräume der Konferenzteilnehmer können besichtigt werden.

Drei Stadttore führen in die Innenstadt von Potsdam, darunter das (Potsdamer) Brandenburger Tor, das nach dem Siebenjährigen Krieg Preußens gegen Österreich (1756-1763) von Friedrich dem Großen als Triumphbogen errichtet wurde. In der Kernstadt bieten prachtvolle Bürgerhäuser und Kirchen, Straßenzüge mit Geschäften, Cafés und Restaurants ein stimmungsvolles Gesamtbild Potsdams historisches Zentrum ist der Alte Markt, der nun wieder ein städtebaulich geschlossenes Ensemble bildet. Denn 2013 wurde das im Zweiten Weltkrieg zerstörte und danach völlig abgetragene Stadtschloss fertiggestellt – äußerlich im historischen Gewand, im Inneren aber das wohl modernste Landtagsgebäude der Bundesrepublik. Haupteingang ist das originalgetreu aufgebaute Fortunaportal.

Unmittelbar benachbart runden die nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel erbaute Nikolaikirche mit ihrer eindrucksvollen Kuppel sowie das Alte Rathaus, das von der goldenen Figur des Atlas überragt wird, den zentralen Platz ab. Mitten auf dem Platz steht ein 16 Meter hoher Obelisk mit Bildnissen der großen Potsdamer Architekten. Der ehemalige Marstall beherbergt heute das Filmmuseum Potsdam, in dem Filmfans mit der ganzen Familie in die Welt von Film und Fernsehen eintauchen können. Der ehemalige Kutschstall am Neuen Markt dient als Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte.

Das Holländische Viertel, auch scherzhaft „Klein Amsterdam“ genannt, entzückt mit seinen roten Backsteinbauten und geschwungenen Giebeln. Um seine Garnisonsstadt auszubauen, brauchte Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. Mitte des 18. Jahrhunderts dringend gut ausgebildete Handwerker. Er fand sie im Nachbarland Holland, und damit sich die Holländer in Potsdam wie zu Hause fühlen konnten, ließ er dieses Viertel mit etwa 150 Backsteinhäusern bauen, unverputzt, mit weißen Fugen, Fensterläden und zum Teil geschwungenen Giebeln – alles wie in der Heimat. So bildet das Holländische Viertel bis heute die einzige erhaltene Siedlung im holländischen Stil außerhalb der Niederlande. Kleine Kneipen, gemütliche Cafés und Restaurants befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft von Galerien, Kunsthandwerkern und Antiquitätenläden. Kein Wunder begeistert dieses pittoreske Quartier mit seinem ganz besonderen Charme die Besucher. Und der Frühling wird hier stilvoll mit einem Tulpenfest eingeläutet.

Im Norden der Stadt erstreckt sich die russische Kolonie Alexandrowka, ab 1826 von Friedrich Wilhelm III. auf Grund seiner Freundschaft zum russischen Zaren Alexander erbaut. Die kleine Siedlung wurde den typisch russischen, mit Schnitzwerk verzierten Blockhäusern nachempfunden und besteht aus zwölf Anwesen sowie der russisch-orthodoxen Alexander-Newski-Gedächtniskirche. Die Kolonie Alexandrowka liegt eingebettet in einem großzügigen, von Lenné gestalteten Landschaftspark. Heute ist das Ensemble Bestandteil des Weltkulturerbes.

Ein ungewöhnliches Bauwerk befindet sich an der Neustädter Havelbucht: das äußerlich im Stil einer Moschee erbaute Dampfmaschinenhaus aus dem 19. Jahrhundert, von wo das Wasser der Havel zu den Fontänenanlagen im Park Sanssouci gepumpt wurde.

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Auf Seen und Kanälen

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Renaissance und Reformation

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