Inselhopping mit Stil
8 Tage | Potsdam • Ostseeinseln • Stralsund
Mit 976 Quadratkilometern Fläche und einer Ausdehnung von 51 Kilometern in Nord-Süd-Richtung, 42 Kilometern von West nach Ost, ist Rügen Deutschlands größte Insel. Zu ihr gehören auch mehrere kleine Inselchen sowie acht Halbinseln, so dass Rügen mit 574 Kilometer Küstenlinie – darunter 63 Kilometer Sandstrände – ausgesprochen „ausgefranst“ wirkt.
Zu den Ostsee Flusskreuzfahrten
In vier Städten und 38 Gemeinden leben etwa 70.000 Einwohner. Die schon in der Steinzeit und später vom slawischen Volksstamm der Ranen besiedelte Insel stand vom 11. bis zum 14. Jahrhundert unter dänischer Herrschaft und kam nach dem Dreißigjährigen Krieg zu Schweden. Seit 1815 gehörte Rügen als Teil von Vorpommern zu Preußen, nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1990 zur DDR.
Schon 1935 wurde Rügen mit einer Straßen- und Eisenbahnbrücke über den Strelasund, dem so genannten Rügendamm, mit dem Festland verbunden. 2007 kam eine insgesamt 4 Kilometer lange Hochbrücke dazu, die nur dem Autoverkehr dient. Das Kernstück dieses Brückenbauwerks ist über dem Wasser 2,8 Kilometer lang.
Außer den Kreidefelsen gehören auch die ausgedehnten alten Buchenwälder zum Nationalpark. Das 500 Hektar große Waldgebiet wurde 2011 als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt. Eine Erlebnisausstellung im Nationalpark-Zentrum informiert über den Nationalpark Jasmund und seine Besonderheiten und Geheimnisse.
Am Rand des Nationalparks liegt die Hafenstadt Sassnitz, mit knapp 10.000 Einwohnern größte Stadt der Insel. Der Hafen wurde 1889 bis 1912 erbaut und verfügt über eine 1,4 Kilometer lange und damit die längste Außenmole Europas. Von hier bestehen Fährverbindungen nach Schweden, Dänemark, in die Baltischen Staaten sowie nach Russland.
Ganz im Norden von Rügen ragt das Kap Arkona ins Meer. Schon aus der Ferne sind die beiden Leuchttürme zu erkennen, die zusammen mit dem Peilturm, dem Fischerdörfchen Vitt und der Wallanlage der Tempelburg Arkona als Flächendenkmal ausgewiesen wurden. Auf dem Kap stand um 1160 die letzte Festung der Slawen. Sie wurde schließlich von den Dänen erobert, womit gleichzeitig das Christentum Einzug auf Rügen hielt.
Ein ganz anderes Gesicht der großen Insel zeigen die eleganten Ostseebäder, die nach aufwendigen Sanierungen in den 1990er Jahren wieder als wahre Schmuckstücke erstrahlen – allen voran die beiden größten und nobelsten: Binz und Sellin. Beim Schlendern durch die Ortskerne und entlang der Strandpromenaden könnte man stundenlang schauen und staunen bei all den Ensembles und Jugendstilvillen mit ihren Türmchen und Erkern und den von reichverzierten Holzornamenten geschmückten Balkonen.
Es braucht nicht viel Fantasie, um sich hier in die Blütezeit der Seebäder um 1900 zu versetzen, als die Damen der „besseren Gesellschaft“ in auf Wespentaille geschnürten Gewändern mit Sonnenschirmchen zur Seebrücke flanierten. Binz punktet neben einem wunderschönen Ortsbild zudem mit seinem acht Kilometer langen Superstrand an der „Prorer Wiek“. Entlang bewaldeter Anhöhen führt eine Alleenstraße direkt zum Seebad Sellin.
Auch dort scheinen frisch herausgeputzte Villen und Hotels im permanenten Schönheitswettbewerb zu liegen. Die über 500 Meter lange Selliner Seebrücke entstand ursprünglich 1906 und musste 1978 wegen nicht mehr reparabler Verrottung abgerissen werden. In den 1990er Jahren wurde sie nach historischem Vorbild neu erbaut, womit Sellin seine Hauptattraktion und sein Wahrzeichen im Baustil der Bäderarchitektur zurückerhielt. Wie kleine Schlösschen wirken die nach Originalplänen wiedererbauten Brückenpavillons.
Vom Hochufer führt die „Himmelsleiter“ auf 78 Stufen hinunter zu Kaffee, Eis und Kuchen, mit Logenblick über die Ostseewellen bis nach Sassnitz und zu den Kreidefelsen. Wer es bequemer mag, kann mit der Seilbahn zur Seebrücke hinabschweben.
Ein besonderes Kapitel in der touristischen Geschichte von Rügen bildet der „Koloss von Prora“ zwischen Sassnitz und Binz. Dieser 4,5 Kilometer lange Gebäudekomplex aus fünfstöckigen Betonbauten wurde von den Nationalsozialisten als „Kraft-durch-Freude-Seebad“ (KdF) ab 1936 in rekordverdächtiger Zeit von nur 17 Monaten im Rohbau fertiggestellt. In zehntausend Zweibettzimmern mit Meerblick sollten 20.000 Urlauber und 2.000 Angestellte Unterkunft finden, doch verhinderte der Kriegsausbruch die Fertigstellung. Während der DDR-Zeit wurde die Anlage teilweise militärisch, teilweise als Erholungsheim für die Nationale Volksarmee genutzt. Heute finden in einigen der Gebäude Ausstellungen statt, große Teile stehen leer.
Zu den beliebten Ostseebädern zählt auch das einstmals kleine Fischerdorf Göhren auf der Halbinsel Mönchsgut an der Ostspitze Rügens. Der eher beschauliche Kneippkurort liegt inmitten des UNESCO-Biosphärenreservats Südost-Rügen zwischen Wiesen, Wäldern und langen Stränden. Außerdem informieren die vier Mönchsguter Museen über Geschichte und Tradition der Halbinsel.
Darüber hinaus gibt es alte Hügelgräber sowie riesige Findlinge aus der Eiszeit zu entdecken. Etwas abseits der Küste liegt das Städtchen Putbus (4.400 Einwohner). Es wurde 1810 von Fürst Wilhelm Malte zu Putbus als jüngste Residenzstadt des Nordens gegründet. Sie trägt wegen des klassizistischen Stadtkerns mit seinen strahlend weißen Häusern und den repräsentativen Rosenstöcken bis heute die Beinamen „Weiße Stadt“ und „Rosenstadt“. Das einstmals prächtige Schloss wurde 1964 abgetragen, doch zeugt der Schlosspark im englischen Stil mit mächtigen Mammut- und Tulpenbäumen, dem Marstall und der Orangerie vom Repräsentationsbedürfnis des Fürsten. Der Hafen des Ortes liegt im nahen Stadtteil Lauterbach. Von Putbus über Binz, Sellin und Göhren dampft die beliebte Schmalspurbahn „Rasender Roland“ über die Insel, die die Seebäder fahrplanmäßig miteinander verbindet.
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